Testen und ausprobieren
Wir empfehlen vor jedem grösseren Projekt einige Muster zu machen und diese zu Brennen. Jede Tonmasse und jede Glasur reagiert anders und teilweise überraschend. Zudem arbeitet und glasiert jede Person unterschiedlich. Auch die Brennöfen und Steuerungen, wie auch die Brennkurve ist in jedem Ofen anders. Hier lohnt sich ein vorgängiges Testen, um Enttäuschungen möglichst zu vermeiden. Glasuren welche vom Produzenten als Food Safe deklariert wurden, können für Essgeschirr verwendet werden. Wir empfehlen jedoch immer einen zusätzlichen Test auf Säurebeständigkeit zu machen. Legen Sie einen Zitronenschnitz ca. 4-5 Tage auf ein glasiertes Objekt und kontrollieren Sie dieses auf Veränderungen. Mischungen von verschiedenen Glasuren gelten per Definition als nicht mehr Food Safe.
Glasurmuster können auch in einem professionellem Labor auf Ihre Lebensmitteltauglichkeit getestet werden. Beim Verkauf und/oder beim Einsatz in der Gastronomie trägt der Verkäufer die Verantwortung für die Prüfung der Lebensmittelsicherheit. Da nicht nur die Glasur, sondern auch die Dicke des Auftrags, der verwendete Ton sowie auch die Brenntemperatur und die Brennkurve, Einfluss auf die Oberfläche haben.
Die Säurefestigkeit von Glasuren muss unter den eigenen Bedingungen ausgiebig getestet werden. Das Muster vorher in mindestens 5-10 Zyklen durch die Geschirrwaschmaschine lassen, um Veränderungen auszuschliessen. Metallische Glasuren sind besonders empfindlich auf gewerbliche Spülmittel.
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Haarrisse in der Glasur
Damit möglichst keine Haarrisse in der Glasur entstehen, ist folgendes wichtig zu wissen: Glasurrisse entstehen, wenn die Wärmeasdehnung der Glasur nicht mit der Wärmeausdehnung der Tonmasse übereinstimmt. Beim Abkühlen zieht sich die Tonmasse und die Glasur unterschiedlich fest zusammen. Es kommt zu Zugspannungen und zur Rissbildung. Dies kann auch Tage nach dem Brand durch feines Klirren noch zu hören sein. Wenn Sie harrissfreie Objekte herstellen möchten, sollten Niedrigbrandglasuren (1020-1080°C) auf einem passenden Steingutton (1020-1080°C) und Steinzeugglasuren (1200-1260°C) auf einem Steinzeugton (bis 1260°C) verwendet werden.
Die Objektform, Tondicke, Glasurdicke und Brenntemperatur können das Entstehen von Glasurrissen beeinflussen. Teilweise hilft es schon, wenn Sie den Glasurbrand etwas (ca. 10-20°C) höher oder tiefer brennen.
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Die zu glasierenden Gegenstände müssen
rohgebrannt, trocken und staubfrei sein.
Wir empfehlen immer einen Rohbrand vor dem Glasieren zu machen. Steingut und Töpfertone auf ca. 960°C und Steinzeugtone auf 1020 - 1050°C. So können die Tonmassen gut ausgasen und sind passend saugfähig um die Glasur aufzunehmen.
Alle Streichglasuren eignen sich jedoch auch für das Einbrandverfahren. Also das
weglassen des Rohbrandes und direktes Glasieren auf komplett getrocknete und staubfreie Objekte. Die
Trockenbruchfestigkeit der Grünware muss ausreichend hoch sein und das trockene Werkstück darf durch
die erneute Quellung beim Glasieren nicht kaputt geht. Da jede Tonmasse andere Eigenschaften
hat, empfehlen wir Ihnen einen Testbrand. Beachten Sie, dass die Glasur auf der
knochentrockenen Grünware weniger schnell trocknet als auf einem bereits rohgebrannten Scherben. Sobald
das Objekt wiederum völlig trocken ist, kann der Brand gestartet werden. Heizen Sie den Ofen wie bei
einem Rohbrand sehr langsam auf und brennen Sie im oberen Temperaturbereich nicht zu schnell
damit die Tonmasse ausgasen kann, bevor die Glasur zu schmelzen beginnt. Durch die längere
Brenndauer für die Glasur kann es sein, dass diese früher ausschmilzt und die Brenntemperatur/Haltezeit
ev. nach unten angepasst werden muss. Wir empfehlen Ihnen folgende Brennkurve: 60°C pro Stunde
bis 650 °C, danach 100°C pro Stunde bis zur gewünschten Endtemperatur mit einer Haltezeit
von ca. 20 Min.) Bei diesem Vrefahren ohne Rohbrand können eher Glasurfehler ( zu dünne Glasurschicht, Trübungen und Blatern ) entstehen.
Glasuren in Dosen sollten gut geschüttelt und mit einem Rührstab aufgemischt werden. Glasuren in Flaschen gut schütteln. Beachten Sie die Empfehlungen oder Hinweise auf dem Gebinde..
Glasur mit einem weichen, breiten Pinsel grosszügig auf das Tonobjekt auftragen. Die Pinselqualität kann das Resultat wesentlich beeinflussen. Verwenden Sie für grossflächige Arbeiten weichen Pinsel welche viel Glasur aufnehmen.
Den ersten Anstrich trocknen lassen und, sofern auf dem
Etikett nicht anders angegeben, quer darüber
eine zweite und dritte Schicht auftragen. Die Glasur
trocknet rasch an, so dass ein kontinuierliches Arbeiten
möglich ist. Durch den mehrfachen Auftrag wird ein sehr gleichmässiges
Ergebnis erreicht.
Es empfiehlt sich, den Boden und den unteren Teil eines Gefässes
nur 1 mal zu glasieren ( verhindert das Ablaufen der Glasur ). Die Böden von Objekten mit
Brenntemperaturen über 1150°C werden nie glasiert, da die Steinzeugkeramik beim Sintern weich wird und wenn möglich auf Dreifüsse verzichtet werden muss. Die weiche Tonmasse könnte sich über dem Dreifuss verbiegen und zur Ofenplatte absenken..
Flüssigglasuren der selben Temperaturgruppe sind untereinander mischbar und können übereinander gestrichen werden. Bei der Verwendung unserer Streichglasuren können Sie Ihren Ideen freien Lauf lassen.
Ein Beispiel: Das Objekt mit einer Glasur 2 mal bestreichen, gut trocknen
lassen, mit einem gut haftenden Klebeband ein Muster aufkleben, eine weitere
Glasur auftragen und danach das Klebeband
abreissen.
Zum Tauchen, Spritzen und Ausschwenken können
Glasuren mit wenig Wasser verdünnt werden. Testen Sie das optimale
Verdünnungsverhältnis. Bei zu viel Wasser in einer Flüssigglasur können Glasurfehler ( zusammenziehen der Glasur mit Stellen welche gar keine Glasur mehr haben ) entstehen. Grundsätzlich empfehlen wir dazu Pulverglasuren.
Trockene und eingedickte Farben sollten immer mit GUM-SOLUTION verdünnt und aufbereitet werden !
Pinsel und Werkzeuge können mit Wasser ausgewaschen
werden.
Nach dem Glasieren sollten Sie die
Objekte einig Stunden austrocknen lassen. Die glasierten Gegenstände können problemlos hin- und hergetragen werden. Selbst beim Einwickeln in Papier bröckelt die Glasur nicht ab. Danach kann der Glasurbrand durchgeführt werden.
Glasur
1000°C bis 1250°C
Wir empfehlen eine
max. Aufheizgeschwindigkeit von 100°C/Stunde bis 650°C. Danach kann mit ca. 150°C
auf die dem Ton
und der Glasur entsprechenden Endtemperatur geheizt werden. Eine Haltezeit von 10 - 30 Minuten
ist
optimal. Der Brennraum soll während
des Brennens gut
belüftet
werden.
ROK - Glasurveredler 1250°C
Das
rohgebrannte Objekt wird mit einer ROK-1250°C
Glasur
ihrer Wahl wie oben beschrieben glasiert. Darüber
wird
der Glasurveredler mit breitem Pinsel, ohne Druck über die trockene
Glasur aufgetragen. 1, 2 oder 3 Anstriche werden empfohlen.
Da der Glasurveredler relativ stark "läuft", empfehlen wir
Ihnen, nicht zu weit nach unten ( Objektboden ) zu glasieren. Beim Brennen sollte
die Endtemperatur von 1'240 - 1'250°C während 10 - 20 Minuten
gehalten werden.
Abgebildete Muster : Glasurbrand auf 1240 - 1250°C mit einer Haltezeit
von 10 -15 Minuten
- Rohgebranntes Objekt mit ROK Steinzeugglasur bestreichen, kurz ( ca. 1 Minute
) warten bis diese angetrocknet ist und danach ein zweites mal mit derselben ROK
Steinzeugglasur bestreichen.
- Zeitungspapier in dünne ( 5 - 10 mm ) Streifen reissen, kurz in Wasser
eintauchen und zwischen den Fingern die noch sehr nassen Zeitungsstreifen abstreifen. Die
feuchten Zeitungsstreifen können jetzt als Abdeckung über die ROK Steinzeugglasur gelegt
werden.
- mit einem Pinsel Glasurveredler über die ROK Steinzeugglasur und die
Zeitungsstreifen auftragen, kurz ( ca. 1 Minute ) warten bis dieser angetrocknet ist und Objekt
eventuell ein zweites mal mit Glasurveredler bestreichen. Danach die Zeitungsstreifen entfernen
und das Objekt trocknen lassen.
1000°C Raku +
1030°C Craquelé-Effekt
Das
rohgebrannte Objekt wird mit einer
Raku-Glasur
Glasur
ihrer Wahl glasiert. Die Farbmuster der im Rakubrand
entstandenen Objekte wurden mit dem Pinsel 2 - 3 mal auf schamottierten
Steinzeugton ( Nestor Z )
aufgetragen und
im Gasofen in ca. 90 - 120 Minuten auf 1000°C gebrannt. Nach einer
Haltezeit von ca. 10 Minuten wurden die Stücke dem Ofen entnommen und in
Sägespänen reduziert.
Die Farbmuster der im
normaler Glasurbrand
gebrannten Objekte wurden mit
dem Pinsel 2 mal auf weisse Giessmasse aufgetragen und bei einer
Temperatur von 1030°C mit einer Haltezeit von 20 Minuten gebrannt. Die
entstandenen Glasurrisse wurden nach dem vollständigen Abkühlen des
Brennofens
mit wasserfester Tusche eingefärbt. Wir empfehlen Ihnen, eine
Tonmasse mit einer möglichst tiefen Brenntemperatur ( z.B. 1030
- 1150°C ) zu verwenden.
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Problemlösungen bei Glasurfehler
Luftbläschen (Nadelstiche) in mit Flüssigglasur gebrannten Objekten
Glasuren reagieren auf die Geschwindigkeit des Brandes
Ungleichmässige Farbe bei Verwendung von Pulverglasur
Empfohlene Brennkurven
Farbmuster
Die Farbmuster wurden mit dem Pinsel
auf weisse Tonmasse aufgetragen und mit einer Haltezeit von 10-20 Minuten gebrannt.
Für alle Farbmuster wurden streichfertige Glasuren verwendet.
Die Farben und Effekte der Glasuren sind von vielen Faktoren abhängig :
Die Farbe und Art des Scherbens. Die Farbe, Beschaffenheit und
Schamottierung der Tonmasse kann sich auf das Aussehen der Glasur auswirken.
Manche Glasuren zeigen diesen Effekt fast gar nicht, andere sehr stark.
Die Brenntemperatur und die
Brennführung. Das Aussehen der
gebrannten Glasuren hängt von der Brenntemperatur und dem Temperaturverlauf ab. Wie schnell und auf welche
Temperatur wird aufgeheizt, wie lange ist die Haltezeit, wie schnell kühlt der Ofen ab.
Wegen der von Ofen zu Ofen unterschiedlichen Brennkurven, die auch noch von der
Menge des Brennguts, dessen Verteilung im Ofen
und der Menge und Verteilung der Ofeneinsetzplatten abhängt, kann das Ergebnis
von den Abbildungen
durchaus abweichen.
Die Intensität des Auftragens. Je
nach Glasur erhalten Sie Punktierungseffekte, Farbänderungen bei
unterschiedlicher Auftragsdicke, Ausscheidungs- und Kristallisationseffekte. So
ist ein individuelles
Erscheinungsbild und eine dekorative Lebendigkeit gewährleistet.
Die Darstellung auf dem PC kann zudem von Ihrem Bildschirm beeinflusst werden.
Monitore sind bezüglich Farbwiedergabe
und Helligkeit recht unterschiedlich.
Sicherheitshinweise
Die Glasuren dürfen nicht eingenommen werden. Für
Gefässe, die Flüssigkeiten
aufzunehmen haben, empfehlen wir die Verwendung einer Glanz-Glasur. Wir raten vorsorglich:
Bei der
Arbeit nicht essen, trinken, rauchen. Nach dem Glasieren Hände waschen. Kinder nur
unter Aufsicht
glasieren lassen und Glasuren vor Kindern geschützt aufbewahren.
Lieferform + Haltbarkeit
Flüssigglasuren werden in
Dosen oder Flaschen geliefert und sind verarbeitungsfertig und ca. 6 -18 Monate
ab Lieferdatum haltbar.
Pulverglasuren können, wenn nicht angerührt,
mehrere Jahre trocken gelagert werden
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